Hintergründe & Geschichte
Gezubuso Projects verbindet soziale Verantwortung in Südafrika mit internationaler Unterstützung. Erfahren Sie, warum Kinder dort besondere Hilfe brauchen – und wie Gezubuso Projects entstanden ist.
Südafrika - Ein Land voller Gegensätze
Südafrika gilt als Land der Chancen: eine moderne Verfassung, kulturelle Vielfalt, wirtschaftliches Potenzial. Gleichzeitig leidet das Land bis heute unter den Folgen der Apartheid, unter ungleichen Bildungschancen, hoher Arbeitslosigkeit, Korruption und einer schwachen öffentlichen Verwaltung.
Die Leidtragenden sind oft Kinder. Viele wachsen ohne sichere familiäre Strukturen auf – und damit ohne das, was sie am dringendsten brauchen: Schutz, Geborgenheit und Förderung.
Kinder ohne elterliche Fürsorge
In Südafrika leben schätzungsweise 2–3 Millionen Kinder, die dringend Schutz und Betreuung benötigen, weil sie keine Eltern haben oder nicht bei ihnen leben können.
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Nur rund 400.000 dieser Kinder erhalten einen staatlich geförderten Pflegeplatz.
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Für die übrigen bedeutet das oft: Leben auf der Straße oder in überfüllten Haushalten ohne Sicherheit oder Förderung.
Die staatlichen Hilfsmodelle reichen nicht aus:
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Adoptionen sind selten.
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Foster Care (Pflegeeltern) wird mit geringen Mitteln unterstützt, birgt aber auch Missbrauchsrisiken.
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Child and Youth Care Centres (CYCCs) erfüllen hohe Standards, sind aber teuer und werden zunehmend vom Staat zurückgefahren.
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Cluster Foster Care Homes sollen Abhilfe schaffen, doch auch hier ist die Finanzierung begrenzt.
Die Folge: Viele Kinder wachsen in Unsicherheit auf – ohne geregelten Alltag, ohne stabile Bindungen, ohne Perspektiven.
Neue Herausforderungen der Gegenwart
Zwar hat sich die HIV/AIDS-Situation seit den 2000er Jahren verbessert, doch neue Probleme sind hinzugekommen:
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Drogenmissbrauch unter jungen Müttern
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Teenager-Schwangerschaften
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Arbeitslosigkeit unter Müttern und Vätern
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Kinder werden ausgesetzt – weiterhin werden regelmäßig in Pietermaritzburg Neugeborene anonym abgegeben
Diese Kinder starten ihr Leben oft mit tiefen Traumata. Ohne gezielte Unterstützung droht ihnen ein Kreislauf von Armut, Krankheit und Ausgrenzung.
„All these children come with a social trauma. They are not ready for school – but they can thrive when they are cared for.“
Dieses Zitat einer Lehrerin bringt es auf den Punkt.
Bildung als Schlüssel
Schnell wurde klar: Schutz allein reicht nicht. Ohne Bildung bleiben Kindern die Wege in ein selbstbestimmtes Leben verschlossen.
Gezubuso baute deshalb Vorschulen auf, um Kindern aus einkommensschwachen Familien frühzeitig Chancen zu geben. Schulkindern wurde der Besuch regulärer Schulen ermöglicht und durch außerschulische Angebote unterstützt.
Ergänzend kamen Programme hinzu, die Jugendlichen helfen, Verantwortung zu übernehmen und eigene Fähigkeiten zu entwickeln.
Unterstützung aus Deutschland
Bald wuchs auch die Hilfe aus Deutschland. Zunächst durch Freundeskreise und Einzelspenden, später durch strukturierte Förderungen.
2024 wurde schließlich der Verein Gezubuso Projects e.V. gegründet. Er erfüllt drei zentrale Aufgaben:
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Spenden sammeln für die Arbeit in Südafrika
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Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland leisten
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Transparenz und Verbindlichkeit sicherstellen
Damit entstand ein stabiles Fundament, das die Arbeit vor Ort langfristig trägt.
Entwicklung & Meilensteine
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2004 – Gründung von Gezubuso Projects in Pietermaritzburg, KwaZulu Natal, Südafrika, durch Juanita Mackay, Heavy Mkhize und Bheki Ngcamu – als Antwort auf die HIV/AIDS-Krise.
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2004–2012 – Aufbau von Pflegefamilien, Vorschule, Gesundheitsaktivitäten und verschiedenen Gartenbauprojekten. Unterstützung durch internationale Spender, Stiftungen und das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ).
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2013–2020 – Schwierige Jahre nach dem Tod der Gründerin Juanita Mackay, die zugleich Managerin, Mentorin und Ideengebernin war. Interne Konflikte und knappe Ressourcen bremsten die Arbeit.
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Seit 2021 – Weitere Professionalisierung unter Leitung von Dr. Chipo Mutambo-Nyathi. Einführung klarer Strukturen, Qualitätsstandards und eines intensiven lokalen Fundraisings.
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2024 – Gründung des Vereins Gezubuso Projects e. V. in Deutschland, um die Arbeit langfristig abzusichern.
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Heute – Gezubuso ist auf dem Weg, als Child Protection Organisation (CPO) und Cluster Foster Care Home anerkannt zu werden. Damit werden die Kinder rechtlich direkt unter den Schutz der Organisation gestellt – ein entscheidender Schritt, um ihre Betreuung noch stabiler und unabhängiger zu machen.
Heute & Morgen
Heute steht Gezubuso für eine Kombination aus lokaler Verankerung und internationaler Unterstützung.
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In Südafrika sorgt ein erfahrenes Team für Betreuung, Bildung und Gesundheit.
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In Deutschland sammelt der Verein Mittel, schafft Transparenz und stärkt die Arbeit langfristig.
Unser Leitgedanke bleibt:
„It takes a village to raise a child.“
Denn nur wenn viele Menschen gemeinsam handeln – Familien, Pädagogen, Sozialarbeiter, Unterstützer und Spender – können Kinder in Südafrika sicher aufwachsen und ihre Zukunft gestalten.